Die prähistorische Höhensiedlung auf der Müller-Eben Pirchboden

Die prähistorische Höhensiedlung auf der Müller-Eben Pirchboden

Ungefähr 500 Meter südwestlich des Grünwaldhofes befinden sich auf einer Fläche von fast einem halben Hektar trichterartige Einsenkungen. 1973 wurden am Südabhang des Plateaus, Pirchboden oder Müller-Ebene genannt, erste Keramikfunde gemacht. 1979 brachte Johann Appler aus Wattens die Einsenkungen aufgrund weiterer Keramikfunde aus der Späthallstattzeit (ca. 600 vor Christus) mit Kellergeschoßen rätischer Häuser in Verbindung. 

Als Räter werden die Bewohner des Inntals bezeichnet. Das ist jedoch eine grobe Sammelbezeichnung, da sich durch die Lage zwischen den Kelten im Norden und den Etruskern im Süden im heutigen Tirol nord- und südalpine Kulturen vermischt haben. Da die hier angetroffene Kultur nicht eindeutig einem Volk zugeordnet werden kann, spricht man aufgrund der Scherbenfunde mit den charakteristischen Ritzmustern von einer „Fritzner-Sanzeno-Kultur“.

Durch die Universität Innsbruck wurde in den 1990iger Jahren im Sommer jeweils Lehrgrabungen durchgeführt. Dabei stellte es sich heraus, dass hier eine von einem Palisadenzaun umgebene Siedlung vom 6. Bis zum 1. Jahrhundert vor Christus bestanden hat.

Das Haupthaus, dessen Erdgeschoß fast zur Gänze freigelegt werden konnte, war zweigeschossig und ist das bisher größte bekannte Haus seiner Art nördlich der Alpen. Neben einer großen Anzahl von Scherben wurden ein zerbrochener Tontopf und ein eiserner Türgriff gefunden.

Die Siedlung ist zweimal niedergebrannt. 

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22.12.2021