2500 Jahre Fritzens

Historische Schale

Fritzens ist uralt, „seit nicht erdenklichen Zeiten“ steht in einer alten Aufzeichnung über Fritzens. So „nicht erdenklich“ sind jedoch diesen Zeiten nicht. 

Im Jahre 15 v. Chr. hatten die römischen Legionen unter Drusus und Tiberius die Alpenländer erobert. Die im Inntal lebenden illyrischen Volksgruppen - nicht Räter (zit. Dr. Zemmer-Plank) - konnten sich aufgrund der inneralpinen Lage lange ein großes Maß an Eigenständigkeit erhalten, bis sie schlussendlich durch die römische Weltmacht assimiliert wurden und ihre Kultur verdrängt worden ist.

Die römischen Legionen begleiteten Berichterstatter, auch Geschichtsschreiber genannt. Strabo z.B. erwähnt einen Ort „Frocunates“, der Fritzens zufallen dürfte. Der Name „Focunates“ ist romanisch. Der ursprünglich keltisch-illyrische Ortsname, der „froud“ oder „sroud“ (der so viel wie Wildbach bedeutet) gelautet haben dürfte, romanisiert worden ist. 

Um Christi Geburt berichtet der Geograph Strabo, dass er hier (in „Focunates“) eine bedeutende Viehzucht mit großen silbergrauen oder silberweißen Steppenrindern vorgefunden habe. Plinius, gest. 79 n. Chr., berichtet von einem Räderpflug, der brauchbarer sei als der römische Hakenpflug. 

Viel älter als diese Berichte der römischen Berichterstatter sind die Funde, die Medizinalrat Dr. Karl Stainer aus Wattens in einer kleinen Schottergrube rund 500 m oberhalb des heutigen Ortskernes an der Straße nach Gnadenwald gemacht hat. Aus ihnen kann geschlossen werden, dass das heutige Dorf Fritzens nicht an eine ältere Vorsiedlung anknüpft. Die prähistorischen Ansiedler mögen sich am nördlichen Rand der Schotterterrasse wegen der Weidemöglichkeiten für das Vieh und der guten Ackerböden niedergelassen haben.

Ob die Bewohner dieser Siedlung mit denen des Himmelreiches bei Wattens Verbindung hatten, ist nicht nachzuweisen, jedoch anzunehmen, da zu dieser Zeit den Illyrern bestimmt Boote bekannt waren, und bis in die Neuzeit herauf, dort wo sich heute die Innbrücke befindet, eine Fährverbindung nach Wattens bestanden hat. 

Im Vergleich zu den Funden am Himmelreich (Münzen, Fibeln, Fingerringe, Ringsteine und Schlüssel) fehlen in Fritzens Gegenstände aus der Römerzeit. Der von Dr. Stainer freigelegte Horizont barg nur Tonscherben, das freigelegte Haus am Fuße des Gnadenwalderschuttkegels den Kochtopf. Nach der Keramik mit den typischen Ornamenten (Ritzmuster, Stempelaugen, Tannenreis) erhielt die Epoche den Namen Fritzner- San Zeno –Kultur. Entweder wurde die Siedlung geplündert oder von ihren Bewohnern geräumt. Die Gegend kann aber bis zur ersten urkundlichen Erwähnung von Fritzens nicht unbewohnt gewesen sein, sonst hätte sich der Ortsnamen aus dem Altertum nicht erhalten 

Im Jahre1170 n. Chr. wird ein „Engelbertus der Frucines“ als Richter in Thaur schriftlich erwähnt.

Im Jahre 1248 erhebt Graf Albert von Tirol Zehent in „Frucens“ und 1288 gibt der Meierhof dem Landesfürsten Grundzins. Aus diesem sind durch Teilung die Fritzner Bauernhöfe entstanden.

Mit dem Beginn des Industriezeitalters wurden in Fritzens beim Tonwerk die ersten Arbeiterwohnhäuser gebaut. Durch die Siedlungstätigkeit der Fa. D. Swarovski nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Fritzens vom Bauerndorf zur Industrierandgemeinde.


Seit 1942 ist Fritzens eine eigene Pfarrei. Bis dahin gehörte Fritzens zur Pfarre Baumkirchen. 


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27.07.2021