Fritzens wird eine selbständige Pfarre - Teil 1

Pfarrer Grinner

Fritzens gehörte ursprünglich zur Großpfarre Thaur. Seit wann Fritzens zur  Pfarre Baumkirchen gehörte und wann Baelbständige Pfarre wurde, ist nicht bekannt. Bereits 1214 residierten die Baumkirchner Pfarrherren vermutlich wegen der gewalttätigen Baumkirchner Adeligen in Mils. Baumkirchen und Fritzens wurden nur nebenbei betreut. Baumkirchen galt als Mutterpfarre, doch blieben die Pfarrherren in Mils und hielten nur gelegentlich einen Gottesdienst in Baumkirchen ab.

1450 wurde festgelegt, wann der Pfarrer in Baumkirchen Gottesdienst halten, oder wenigsten seine „Gesellen“ dazu schicken musste. Zu Ende des 15. Jahrhunderts kamen die Pfarrer nicht mehr persönlich von Mils nach Baumkirchen, sondern hielten sich dort Vikare, die den Pfarrern in Mils unterstellt waren.

Die Vikare machten sich von der Mutterkirche in Mils frei und nahmen die alten Pfarrrechte wieder in Anspruch. Um 1602 führten die Vikare in Baumkirchen trotz des Protestes der Pfarrer in Mils den Pfarrertitel.

1794 wurde eine eigene Benefizstiftung errichtet. Der Benefiziat war zugleich Kooperator und hatte auch die Hl. Messe in Fritzens zu lesen und den Religionsunterricht in der Schule zu erteilen.

Erst im Jahre 1913 erreichten die Fritzner, dass in der neuen Kirche, die als Ersatz für die dem Bahnbau zum Opfer gefallene Johanniskapelle errichtet worden ist, das Allerheiligste aufbewahrt werden durfte.

1920 stellte die Gemeinde, vertreten durch die Proponenten BM Jakob Zimmermann, Altvorsteher Andrä Abfalter und KR Franz Rainer, an das Pfarramt Baumkirchen den Antrag zur Übertragung des Benefiziums nach Fritzens. Der damalige Pfarrer von Baumkirchen, Haidacher, war gegen diese Übertragung und versuchte  sie so gut es ging zu verhindern. Auf eine Eingabe durch die Proponenten an die Apostolische Administratur in Innsbruck wurde Fritzens eine Hl. Messe für jeden Sonntag zugesagt, welche von den Patres Franziskanern in Hall gehalten werden sollte. Mit der Begründung, dass nun zu wenig Leute nach Baumkirchen zum Gottesdienst gehen, erreichte Pfarrer Haidacher die Rücknahme dieser Regelung.

Hw. Msg. Josef Grinner, Kaplan in Baumkirchen, hielt in dieser Zeit den Religionsunterricht in Fritzens und hielt gelegentlich einen Gottesdienst. Er sah auch die seelsorglichen Schwierigkeiten, die sich aus der Abhängigkeit von Baumkirchen ergaben. Ein Teil der Bevölkerung von Fritzens ging nach Baumkirchen, ein Teil nach Terfens, andere nach Wattens, die Bewohner der Egge nach Gnadenwald und manche gingen gar nicht in die Kirche.

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01.10.2023