Die Kirchen von Fritzens - Teil 3

Die neue Kirche

In der Zwischenzeit hatten die Einwohner von Fritzens in freiwilligen Robotschichten das Baumaterial angefahren, so dass am Gründonnerstag mit dem Bau begonnen werden konnte.

Am 12. August 1933 übergab Baumeister Wörle die fertige Kirche. Die Beichtstühle, Stiegen- und Emporenverschalung, sowie die beiden Portale lieferte Tischlermeister Troppmair in Wattens. Das Hauptportal im Wert von 500,-- Schilling stiftete Frl. Oberlehrer Neuner, das Seitenportal im Wert von 300,-- Schilling die Familie Knapp. Die Chorstiege fertigte Zimmermeister Plattner als Robotleistung an. Die Fußbodenplatten lieferte der „Plattenmacher“ Benedikt Angerer, die Schmiede- und Schlosserarbeiten Schmiedemeister Winkler aus Wattens.

Über das Kirchweihfest berichtet Bürgermeister Jakob Zimmermann in seiner Familienchronik folgendes:

„Wegen eines heimtückischen Leidens, für das er im Süden Linderung suchte, war Msg. Grinner während des Kirchenbaues nicht in Fritzens. Nur unter Aufbietung aller Kräfte war es ihm möglich, an der Einweihung der neuen Kirche teilzunehmen. Mit einem Ständchen und einem Fackelzug dankten ihm die Fritzner für die großen Opfer, die er für den Kirchenbau gebracht hatte.“ 

Msg. Grinner erlag am 23. Februar 1934 seinem schweren Leiden.

Und weiter schreibt Jakob Zimmermann in seiner Familienchronik:

„Am 19. November 1933 war bei wirklich schönem Wetter durch Fürstbischof Dr. Sigmund Waitz die feierliche Einweihung. Schützen und Musikkapellen der umliegenden Gemeinden nebst sehr vieler Bevölkerung verschönerte das Fest. Man sah Freudentränen fließen, ich selbst war zu selben gerührt. 

Da wohl „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind.“

Im Jahre 1953 errichtete man den veränderten dörflichen Gegebenheiten Rechnung tragend, an der Westmauer des Friedhofes eine Leichenkapelle, in der von nun ab die Toten aufgebahrt werden konnten. Diese wurde im Jahre 2004 abgetragen und durch eine moderne Aufbahrungshalle mit notwendigen Nebenräumen ersetzt

In Folge des ökumenischen Konzils entfernte man um 1965 den hölzernen neugotischen Hochalter und ersetzte ihn durch einen steinernen Altartisch mit aufgesetztem Tabernakel. In der Apsis wurde ein sogenannter „Volksaltar“ errichtet, an dem von nunab der Priester zum Volk gewandt zelebrierte.

1974 wurde der Friedhof nach Norden erweitert, die Außenfassade der Kirche und das Kirchendach renoviert und der Platz vor und um die Kirche neugestaltet. Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch die Bäume vor der Kirche entfernt. 

Weitere Sanierungsarbeiten wurden in den Jahren 1981 (Innenrenovierung), 1982 (Neueindeckung des Daches und des Turmes) und 1994-1996 (neuerliche Fassadenrenovierung und Feuchtigkeitsisolierung der Fundamente) durchgeführt.

Im Jahre 2016 wurden während der Sommermonate die Wand- und Deckengemälde gereinigt und restauriert, zudem wurde das gesamte Kirchenschiff weiß getüncht. 

Im Zuge dieser Renovierungsarbeiten wurden die Messfeiern an Werktagen in der Aufbahrungshalle, an den Sonn- und Feiertagen in der Aula in der Volksschule in Fritzens abgehalten. 

All diese oft sehr kostenintensiven Arbeiten konnten nur Dank der großen Spendenfreudigkeit der Fritzner Bevölkerung in diesem Umfang durchgeführt werden.

Die Kirchen von Fritzens - Teil 3 (157 KB) - .PDF

01.06.2023