Die Kirchen von Fritzens - Die Glocken

Glocke

Im Türmchen, der 1933 abgetragenen Kirche läuteten bis zum Ersten Weltkrieg die beiden Glocken des Kirchleins von Fritzenheim. Die größere musste 1914 abgeliefert werden, die kleinere im Gewicht von 30 kg verblieb im Turm. 1923 bestellten die Fritzner bei der Fa. Ham und Adler in Reuthe (sic) eine 60 kg schwere Glocke mit der Aufschrift:

„Den 14 Gefallenen in der Ferne rufe zu

Herr gib ihnen die ewige Ruh“.

Glockenpatin war die Kandlerbäuerin, Maria Abfalter.

Mit dem Bau der neuen Kirche wurde auch ein neues Geläute beschlossen und am 17. Jänner 1934 bei der Fa. Graßmayr in Innsbruck in Auftrag gegeben. Am 25. März 1934 weihte Probst Dr. Weingartner aus Innsbruck die neuen Glocken. Die beiden „alten“ Glocken wurden der Tiroler Siedlung Dreizehnlinden in Brasilien geschenkt. 

Die große Glocke im Ton es gestimmt, wog 1212 kg und war den im Ersten Weltkrieg gefallenen Fritznern geweiht. Sie trug ihre Namen. Glockenpaten waren Trude und Hubert Rainer, die Kinder des Besitzers vom Fritzner- und Hubertushof.

Die zweite Glocke, der Gottesmutter geweiht, war im Ton g gestimmt und wog 609 kg. Ihre Patinnen waren Martina Strasser, Müllerbäuerin, und Maria Rutzinger, Kaufmannsgattin.

Die dritte Glocke mit 340 kg war in b gestimmt und dem Hl. Josef geweiht. Sie war die Wetter- bzw. Bauernglocke. Maria Rigger, Bacherbäuerin, war ihre Patin. 

Die vierte Glocke mit 240 kg war das Sterbeglöcklein. Zwei Bauernbuben, Josef Zimmermann, Sohn des Bürgermeisters, und Franz Angerer vom Moar waren die Paten.   

Die Herren Josef Rutzinger (Kaufmann) und Andrä Strasser (Müllerbauer) übernahmen die Kosten für die kleine Glocke, BM Zimmermann spendete 600,-- Schilling, KR Franz Rainer und Franz Angerer (Moarbauer) spendeten je 500,-- Schilling. Die Differenz auf die Gesamtkosten von 11. 998,--Schilling wurde von den Bürgern, Bauern und Arbeitern der Gemeinde Fritzens in Form einer Sammlung aufgebracht.

Am 26. Jänner 1942 widerfuhr den drei großen Glocken das gleiche Schicksal wie schon den Glocken im Jahre 1914. Auch sie wurden als „kriegswichtiges Material“ abgenommen und eingeschmolzen. 

Bereits am 4. Juli 1945, genau 2 Monate nach Kriegsende, bestellte der Pfarrkirchenrat drei neue Glocken „in Gewicht und Größe und Ton der uns weggenommenen Glocken“.

Eine große Glocke (Kriegerglocke) in es im Gewicht von   1.212 kg

eine mittlere Glocke in g im Gewicht von                              609 kg

und eine kleine Glocke in b im Gewicht von                          340 kg.

Die Glocken sollten zu der verbliebenen Glocke in c („Salve Regina Geläute) zusammenstimmen.

Trotz mehrmaliger Urgenzen lieferte die Fa. Graßmayr die Glocken nicht vereinbarungsgemäß. 

Erst nachdem bei einer Versammlung am 8. Februar 1948, zu der die ganze Bevölkerung eingeladen war, ein Komitee gegründet worden war, dem neben Pfarrer Max Benko, BM Josef Lutz (Lumperer), Jakob Zimmermann (Schuster), Felix Troppmair (Hausern), Josef Rigger (Bacher), Max Narr, Hans Sporer (Sporer), Michael Egger-Riedmüller (Kandler), Hermann Angerer (Plattenmacher)  , Josef Rathgeber, Leo Tscharnig und Josef Roitner angehörten,  wurde „am 2. Mai mit der Sammlerei begonnen und brachte ein derart günstiges Ergebnis, dass schon am 17. Juni mit Herrn Graßmayr der Liefervertrag abgeschlossen werden konnte.“ (Jakob Zimmermann in seiner Familienchronik). Während das Gerüst für die Glockenweihe errichtet wurde, kam die Hiobsbotschaft, dass der Guss misslungen sei.

Am 25. September langten die Glocken in Fritzens ein „und am 26. September konnte die Weihe bei herrlichem Wetter, aber nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten stattfinden.“ [1]

Die neuen Glocken wiegen: 1.239 kg, 637 kg und 373 kg. Die Gusskosten betrugen 20.241,-- Schilling. Eine Glocke wurde von den Brüdern Hermann und Benedikt Angerer gespendet. 

[1] Jakob Zimmermann, Familienchronik

Die Kirchen von Fritzens - Die Glocken (232 KB) - .PDF

01.09.2023