Der Horngatterlgeist

geist

Auf dem Weg von Fritzens durch das Larchtal nach Gnadenwald war dort, wo sich die Wege teilen, ein Gatterl. Heute steht an dieser Stelle ein Wegkreuz.

Ein junger Fritzner lernte beim langjährigen Gnadenwalderkapell-meister Huber das Trompetenspielen. Diese Musikstunden zogen sich oft bis in die späte Nacht hinein, konnte man doch erst nach Feierabend mit dem Üben beginnen. 

Wieder einmal, es war schon fast Mitternacht, ging der Fritzner Musikschüler nach einem ausgiebigen Trompetenunterricht durch das Larchtal heim. Dichte Wolken verdeckten den Mond, es war pechschwarze Nacht und nun begann es auch noch leicht zu nieseln. Der Bursche beeilte sich. Er wollte so schnell wie möglich nach Hause kommen. Schon war er beim Horngatterl. Gerade als er darübersteigen wollte, erhob sich ein wildes Brausen wie von einem heftigen Sturm, obwohl sich kein Lüftchen rührte. Eine riesige Gestalt, der er gerade bis zur Mitte reichte, versperrte ihm mit drohenden Gebärden den Weg. Zu Tode erschrocken ließ der Musikant sein Instrument und die Noten fallen und lief, so schnell ihn die Beine trugen zurück. Erst als er beim Taltaxerhof war, hielt er an und holte tief Atem. Er getraute sich natürlich nicht mehr zurück und ging über den Greanwaldsteig heim.

Sein Instrument und die Noten holte er erst am nächsten Tag, als es wieder hell und vom Horngatterlgeist keine Spur mehr zu sehen war. 

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14.04.2022